Freitag, 2. Dezember 2016

Als Kind lernte ich schon früh schwimmen, so ungefähr mit 6. Denn schwimmen ist so gesund, grade wenn das Kind schon sooo groß ist, für ihr Alter. Was hat schwimmen eigentlich mit der Größe zu tun?
Ich sah das so: Wasser ist kalt und dann auch noch nass bbbrrrr bibbbber und dann soll ich auch noch völlig sonderbare Bewegungen machen. Das sieht doch echt komisch aus, oder?
 Also gut, so nach dem 5. Anlauf hatte ich dann endlich das Heftchen mit meinem Freischwimmer. Alles nur wegen dem blöden Köbber. Wie findest du das mit dem Kopf zuerst unter Wasser zu tauchen? Beängstigend gell und dann tut einem auch noch der Bauch weh. Also echt nee...
Als ich ungefähr 12 war wurde dann ein "Haltungsschaden" entdeckt. Bestimmt so eine Erfindung von Kinderärzten oder Orthopäden....
 Und damit dann das Unfallkrankenhaus sein therapeutisches Schwimmbad ausgelastet bekam, bekam ich eine Überweisung. Also nicht ich sondern meine Oma, hätte die doch eigentlich den Rest auch machen können. So sind wir tapfer einmal die Woche dort hingefahren. Sie mehr als ich, logisch. Das erste mal sind wir noch länger im riesigen Gebäudekomplex rum geirrt und irgendwann dem angenehmen Duft nach.
 Das Wasser war wundersamer Weise angenehm warm. Es gab keine Hektik von wegen "schneller Aaaarme laaang ziehen" .... Natürlich wurde sehr genau auf meine und noch 5 andere Haltungsschadengebeutelte geachtet, aber irgendwie hatte es schon fast was von Gemütlichkeit.
Irgendwann ging ich in meine Umkleidekabine, also nicht irgendwann sondern nach der Gymnastik. Ich hatte grade meinen echt schicken Badeanzug ausgezogen - wenn schon schwimmen, dann aber schick (mit stylisch kann ich mich einfach nicht anfreunden). Beim Abtrocknen hörte ich etwas seltsame Geräusche aus der Nachbarkabine. Als ich dabei war meine Unterwäsche anzuziehen, gab es einen fürchterlichen Schlag. Hiiiilfee, ein paar Splitter bröselten auf mich. Ich guckte nach oben und sah für den Bruchteil einer Sekunde oder so, das verzerrte Gesicht eines Jungen. Er hatte beim Versuch sich an der Wand hochzuziehen, etwa ein Drittel davon zum Einstürzen gebracht. Echt ein kräftiges Kerlchen. Das Palaver könnt ihr euch dann selbst ausmalen. Jedenfalls bekam er Hausverbot. Fast habe ich ihn beneidet.


Mittwoch, 11. Mai 2016

Der Kellner als Jongleur!

Kürzlich waren wir in einem schönen Lokal mit leckerem Essen und da noch Zeit war, bis das Essen serviert wurde, guckte ich in der Gegend herum.

Ich sah den Kellner, übrigens ein gut aussehender Mann mittleren Alters, mit dunklem welligen Haar und einer schlanken Figur. Er ging grade mit einem Tablett um die Theke herum und balancierte darauf ein Hefebier Glas und ein Pils. Übrigens ist er Aushilfskellner und macht diesen Job nur am Wochenende... Also das Tablett kam ins schwanken und er schwankte irgendwie mit. Als erstes kam ihm das Hefebier Glas entgegen und ergoss sich über Poloshirt und Hose. Ich konnte mir das Lachen grad noch verkneifen.
Das Glas fing er auf, als das Pilsglas ebenfalls fiel, allerdings nur auf das Tablett, dass er nicht los ließ. Somit hatte er die beiden Gläser vor dem Absturz gerettet. Darauf war er, mit recht, ganz stolz. Ich konnte einfach nur lachen, denn nicht nur die Situation war lustig, es sah auch total komisch und schon fast akrobatisch aus.

Donnerstag, 17. März 2016

Von einer, die auszog für etwa zwei Stunden das Leben „der“ Jugend zu erkunden

und das kam so, meine Nichte Nicky zog mit siebzehn etwa zweimal im Monat samstags mit ihrer Clique los in eine Gemeindedisco. Da ich irgendwie ein sehr neugieriger Mensch bin und Nicky gern habe und wir uns meistens auch gut verstehen, meinte ich eines Samstagsnachmittag: „Du, nimmst Du mich heute Abend mal mit. Die heutige Disco einer Kirchengemeinde würde mich schon interessieren. Bei mir ist das jetzt schon über dreißig Jahre her, dass ich in so einer Disco war.“ - Sie schaute mich etwas schräg an und meinte dann: „Eh, Du willst mitkommen. Na ja, warum eigentlich nicht. Is ja eigentlich cool. Hab noch nie einen Erwachsenen da gesehen. Na ja, bis auf die Türsteher.“
Sie holte mich um zwanzig Uhr ab und wir gingen zur Straßenbahn. Nach kurzem Warten kam sie auch schon. Drinnen saßen schon zwei Mädels und ein Junge. Wir konnten nicht direkt zusammen sitzen, nach ein paar Minuten meinte Nicky, sie würde mal kurz zu den anderen gehen. Als sie sich dann wieder neben mich setzte: „Du Conny, macht Dir das eigentlich was wenn ich den anderen sage, dass Du meine Oma bist?“ - „Waaas, wieso denn das? Seh' ich denn wie eine Oma aus?“ - „Na ja, nicht so direkt. Aber immerhin haste graue Haare und einen Hut auf.“ Den Hut hatte ich wohlweislich zur Tarnung dabei. „Also, meinetwegen. Was soll's...“ Als sie dann das nächste Mal von ihren Freundinnen zurück kam, meinte sie nur: „Die finden die Idee uncool...“
Am Luisenplatz angekommen, stiegen wir aus. An einem der Haltestellenhäuschen standen schon eine ganze Menge Jugendlicher herum. Einige mit größeren Flaschen in der Hand. Ich versuchte ein bisschen genauer hinzusehen, was auf dem Etikett steht und glaubte das Wort 'Wodka' zu entziffern. Die Flasche machte die Runde, der Bursche schaute mich fragend an und ich schüttelte nur kurz den Kopf. 'Aha, es lief tatsächlich so, wie ich es schon mehrfach gehört hatte.' - „Sie - Du kannst ruhig auch was trinken, wir dürfen das eh nicht in die Disco rein nehmen.“ - 'Na, was für ein Glück', dachte ich.
Als die richtige Straßenbahn kam stiegen wir alle ein, ich schaute mich und sah, wirklich nur Teenies und ich Oldie dazwischen. Ich zog meinen Hut noch tiefer in die Stirn. An der Gemeinde angekommen stiegen wir alle aus und die Straßenbahn fuhr leer weiter.
Der Gemeindehof wurde schon von ca. 70 jungen Leuten belagert, die mehr oder minder gelangweilt vor einer größeren Tür anstanden. Ich stellte mich dazu, Nicky sprang mit ein paar anderen auf dem Hof rum und kam ab und zu: „Gell, Du hältst mir hier einen Platz frei. Wir müssen ja nicht beide anstehen.“ Die Leute um mich herum wurden allmählich ein bisschen neugierig: „Sind Sie vom Amt hier?“ - „Nein, ich bin mit meiner Nichte hier. Von welchem Amt sollte ich denn kommen?“ - „Na ja, um das hier zu kontrollieren. War glaub ich schon mal jemand da. Hier gibt’s nicht genug Fluchtwege.“ - „Ach so, das ist wirklich schlecht. Ist allerdings nicht meine Arbeit.“ Plötzlich wurde ich etwas unsanft von der Seite angerempelt. Mein Kurzgesprächspartner herrschte den Typ an: „Mensch, was soll'n das.“ Der andere trollte sich wieder. „Der ist wahrscheinlich schon blau, der verträgt nix...“
Nach einer gefühlten Stunde schloss jemand die Eingangstür auf und wir bewegten uns ganz langsam darauf zu. Plötzlich stand ein junger Mann von Anfang zwanzig neben mir: „Sind Sie zum kontrollieren gekommen?“ - „Nein, ich möchte mich nur mal kurz umsehen, wie eine Disco heute aussieht.“ Die Musik hatte ich bereits eine zeitlang 'genossen'. „Dann muss ich erst mal hören, ob das geht.“ - „Ja wieso denn nicht, wenn ich kurz drinnen war bin ich auch gleich wieder weg.“ Was dachte der eigentlich? Er hielt Rücksprache mit drei anderen jungen Männer und ich bekam die Genehmigung, verbunden mit dem Hinweis: „Sie können rein, aber wenn Sie drinnen sind übernehmen wir keine Verantwortung, falls etwas passiert?“ - 'Was sollte schon passieren?' Ich ging mit meiner Nichte – nachdem wir unseren Eintritt bezahlt hatten – in die unerträglich wummernde, zuckende und blitzende „Discohölle“. Sie war natürlich ruckzuck im Keller und erst einmal verschwunden, typisch. Ich schaute kurz in den Raum, konnte sie natürlich nicht gleich sehen und beschloss den Rücktritt anzutreten und nix wie weg. Da tauchte sie auch wieder auf: „Komm wir gehen was trinken.“ - „Nee, ich geh jetzt wieder.“ - „Was, so schnell.“ - „Ja, das hier ist wirklich nichts mehr für mich. Ich wünsche euch noch einen tollen Abend!“
Wieder vor der Tür, habe ich erst mal tief Luft geholt.

Dienstag, 8. März 2016

Die Geschichte mit dem Schnuller im Hühnerstall

Als ich noch ganz klein war, nahm mich meine Oma oft mit nach Bad König. Mein Opa leitete dort die Kurkapelle und war von daher nicht so oft bei seiner Familie in Frankfurt. Also besuchte die Familie ihn so oft wie nur möglich.
Dieses mal war auch meine Mama mitgekommen.

Wir wohnten in einer Ferienwohnung bei Bekannten und hatten ein Zimmer im Hinterhaus über dem Garten und Hühnerstall. Ich muss so ca. 2 Jahre alt gewesen sein und brauchte Abends immer noch meinen Schnulli. Tja und wie es nun wirklich so ganz genau passiert ist, das weiß ich auch nicht mehr....Auf jeden Fall haben wir aus dem Fenster geguckt und die Hühner beobachtet und plötzlich landete der Schnulli genau zwischen denen.
Als ich merkte, dass er weg war, heulte ich fürchterlich. Oma wollte sofort in die Apotheke rennen und einen neuen Schnuller kaufen. Doch ihre Tochter meinte: „Nein, das lässt du jetzt einfach bleiben. Meine Tochter braucht keinen Schnuller mehr!“
 
Vermutlich habe ich noch einige Zeit vor mich hin gewimmert, bevor ich endlich zur Ruhe kam....

Laut Erzählungen, war schon am nächsten Abend der verlorene Schnuller kein Thema mehr.
Unsere Vermieterin fand den Schnuller zwischen den Hühnern, die scheinbar keine Verwendung für ihn hatten.
Sie brachte ihn uns vorbei und meinte: „Ich habe ihn in ganz heißem Wasser gereinigt. Jetzt kann die Kleine ihn doch wieder haben. Ist ja schade ihn wegzuwerfen, denn solche Schnuller sind ja nicht so preiswert.“


Das lehnten Oma und Mama ganz vehement ab. Ist doch komisch, oder?





Käse

Also, es gibt ja so Tage, da ist alles Käse. Das kennt ihr sicher auch....

Am Morgen fällt die Teetasse runter. In der Straßenbahn bekommt man kaum Platz, u. a. weil die lieben Schülerlein sich nur an den Türen herum drücken. Als wenn ich sie nicht wieder aussteigen lassen würde. Im Gegenteil, ich bin froh wenn endlich wieder einigermaßen Ruhe in der Bahn ist. Aber nein, die wollen mich Alte möglichst erst garnicht einsteigen lassen.
Mmmmmhh, vielleicht liegt es manchmal auch an meinem bösen Blick, den ich ihnen schon an der Tür zukommen lasse.

Im Büro quillt irgendwie der Schreibtisch über. Ich hatte doch gestern Nachmittag auch noch fast alles weg gearbeitet....
Dann ruft später auch noch der Kollege aus dem 1. Stock an und pienst ins Telefon: "Mir ist so schlecht..." - "Wieso?" - "Das sind bestimmt die Gummibärchen, die Sie mir besorgt haben." - "Das verstehe ich nicht. Mir ist davon noch nie schlecht geworden. Wie viel haben Sie denn gestern davon gegessen?" - "Fasst die halbe Dose...." *jammer* (Ich sag nur "Männer") - "Ja, schön. Soll ich jetzt runter zu Ihnen kommen und die Dose mit hoch nehmen?" - "Ich weiß auch nicht...."

Das ist jetzt mal einen Denkzettel wert..... Dieser Mann ist fast immer nett und sehr umgänglich. Es sei denn, er hat sehr viel Stress oder einer über ihm hat ihn "auf freundliche Art und Weise" auf seine "Unfähigkeit" hingewiesen.
In unserer Firma ging es meist brottrocken zu, aber wir ackerten alle gemeinsam und strebten fast in die gleiche Richtung. Ja, es gab schon Ausnahmen. Wenn die Entwickler mit einem Gerät nicht fertig wurden, das die Verkäufer bereits vor einem viertel Jahr verkauft hatten. Dann kamen plötzlich manche Sendeanstalten auf die Idee, im Kaufvertrag auf die Klausel einer Konventionalstrafe zu bestehen, falls der Auslieferungstermin nicht eingehalten würde. Dann wurde es besonders ungemütlich.

Also häckte ich ab und an mal eine kleine bleibende Erinnerung aus..... 
In diesem Fall bekam besagter Kollege einen stinkenden Käse unter seinen Schreibtisch gelegt. Er entdeckte ihn nicht so schnell, doch sein Partner, der mit ihm das Büro teilte, hatte nicht nur eine gute Nase sondern auch einen geschärften Blick.
Nach einer Weile kamen die Beiden auf die Idee, dass dieser Anschlag auf ihre empfindlichen Nasen, eigentlich nur von mir sein könnte. Mein Kollege rief mich an und sagte: "Können Sie bitte mal kurz zu mir runter kommen. Ich hab eine Überraschung für Sie." Ich ahnte was kommen würde und beschloss erst mal alles zu leugnen. Nachdem ich einige Minuten vehement alles abgestritten hatte, konnte ich mein Lachen nicht mehr unterdrücken. Die Herren nahmen es dann auch mit Humor.....

Donnerstag, 3. März 2016

Ich und mein Optiker

Vor einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich eine neue Brille brauche. Ich konnte beim Lesen von Büchern oder Zeitschriften nicht so wirklich gut sehen.

Deshalb ging ich in die Stadt und schaute mich zwischen Hauptwache und Roßmarkt um. Dort war in einer Passage ein größeres Optikergeschäft, nein keins des Megakonzerns.... Eines, dass es nur einmal gibt. Es lagen einige sehr schicke Modelle im Schaufenster. Also ging ich hinein und schilderte einem älteren Mitarbeiter mein Problem. Er meinte: "Wissen Sie, wenn ich abends im Bett noch ein bisschen lese, dann mach ich das ohne meine Brille. Die liegt auf dem Nachttisch neben mir. Hier nehmen sie doch grade mal die Zeitschrift und gucken durch Ihre Brille. Und jetzt nehmen Sie die Brille ab. Ich halte sie Ihnen. Und wie ist Ihr Lesegefühl?" - "Oh, ohne Brille ist es wirklich angenehmer zu lesen. Sie haben wirklich ganz recht." - "Sehen Sie, das hab ich mir doch gedacht!"

Plötzlich stand ein etwas jüngerer Mann neben uns. Ganz leise fragte er: "Vater, was machst du eigentlich?" - Der Vater antwortete etwas lauter: "Ich habe die Dame eben grade beraten." - "Lass mich das jetzt weiter machen." - "Gut, wenn du meinst."
Darauf sagte ich: "Vielen Dank, der Herr hat mich bereits sehr gut beraten. Das werde ich mir jetzt noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen...."